Festungswerke in Dubrovnik Teil I.
Übersicht
Jahrhundertelang war Dubrovnik eine unabhängige Stadtrepublik, die Handelsbeziehungen mit großen Teilen Südosteuropas und mit dem Mittelmeerraum unterhielt. Neben dem Namen der Stadt wird immer noch der Leitspruch „Libertas“ (lat.: Freiheit) hervorgehoben. Heute findet sich diese Bezeichnung unter anderem im Motto der Dubrovniker Festspielwochen für Musik und Theater. Berühmt ist auch der legendäre Ausspruch, als die Osmanen die Stadt einnehmen wollten, der von einem ausgeprägten und zukunftsweisenden Freiheitsverständnis der Einwohner zeugt. Die Dubrovniker bekannten sich zu den Worten ihres Dichters Ivan Gundulić:
„Non bene pro toto libertas venditur auro” - „Für alles Gold in dieser Welt werden wir unsere Freiheit nicht verkaufen“.
Festungswerke
Um diese Freiheit zu erhalten und unabhängig zu bleiben, umgaben sie ihre Stadt mit hohen Mauern, die im Laufe der Jahrhunderte vielfach verbessert, verstärkt und umgestaltet wurden. Noch heute zeugen die alten Stadttore, die Stadtmauern mit ihren Wehrgängen, Türme und Bastionen von diesem Freiheitswillen. Die Stadtmauern von Dubrovnik sind eine Reihe von Verteidigungsmauern, die die Stadt Dubrovnik einst vor Angriffen schützen sollten. Mit zahlreichen Ergänzungen und Änderungen im Laufe ihrer Geschichte zählten sie zu den großen Befestigungssystemen des Mittelalters, da sie in dieser Zeit niemals von einer feindlichen Armee durchbrochen wurden. Im Jahr 1979 wurde die Altstadt von Dubrovnik, die einen wesentlichen Teil der alten Stadtmauer von Dubrovnik beinhaltet, in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Stadtmauern
Die ältesten Befestigungssysteme in der Stadt waren wahrscheinlich Holzpalisaden. Die noch intakte Stadtmauer, die hauptsächlich im 12. - 17. Jahrhundert erbaut wurde und zumeist aus einer doppelten Linie bestand, ist auch heute noch der Stolz der Stadt Dubrovnik. Die Mauern haben einen ununterbrochenen Verlauf von etwa 1.940 Meter Länge. Sie umgeben den größten Teil der Altstadt und erreichen eine maximale Höhe von etwa 25 Meter. Der Großteil der bestehenden Mauern und Befestigungen wurde im 14. und 15. Jahrhundert errichtet, jedoch bis zum 17. Jahrhundert kontinuierlich erweitert und verstärkt. Die komplexe Struktur dieser Befestigung, eine der größten und vollständigsten in ganz Europa, schützte die Freiheit und Sicherheit der Stadt Dubrovnik, die etwa fünf Jahrhunderte lang in Frieden und Wohlstand blühte.
Befestigungsarten
Die Mauern wurden verstärkt durch drei runde und 14 viereckige Türme, fünf Bastionen, zwei eckige Befestigungen und die große Johannesfestung (St. John's Fortress). Die Landmauern wurden zusätzlich durch eine größere und neun kleinere halbrunde Bastionen verstärkt, wie das Kasemattenfort Bokar, das älteste erhaltene Fort dieser Art in Europa. Der Wassergraben, der um den äußeren Teil der Stadtmauer verlief und mit mehr als 120 Kanonen gesichert war, bot hervorragende Verteidigungsmöglichkeiten für die Stadt. Der Bau der ersten Befestigung - im frühen Mittelalter gegen Ende des 8. Jahrhunderts - wurde aus Kalkstein errichtet, der in der Umgebung der Stadt vorhanden war. In „alten Chroniken“ ist jedoch die Rede von einer Befestigung auf der Lave-Halbinsel, die schon lange vorher existierte. Möglicherweis waren es Holzpalisaden, die die Siedlung schützten.
Die Tatsache, dass Dubrovnik eine 15-monatige Invasion der Sarazenen im 9. Jahrhundert überstanden hatte, zeigt, wie gut die Stadt befestigt war. Dubrovnik breitete sich zunächst in Richtung des unbewohnten östlichen Teils der Insel aus, weshalb der heutige Name für den südöstlichen Teil der Stadt in der Nähe der Johannesfestung Pustijerna lautet, vom lateinischen „post terra“, was „außerhalb der Stadt“ bedeutet. Im 9. und 10. Jahrhundert umfasste die Verteidigungsmauer den östlichen Teil der Stadt. Als der Seekanal, der die Stadt vom Festland trennte, im 11. Jahrhundert mit Erde gefüllt wurde, verschmolz die Stadt mit der Siedlung an Land und bald wurde eine einzige Mauer um das Gebiet des heutigen Stadtkerns errichtet.
In diesem Zeitraum wurden Dubrovnik und die Umgebung in einem der Werke des berühmten arabischen Geographen Muhammad al-Idrisi als Teil der kroatischen Einheit beschrieben. Der grundlegende Stadtplan stammt aus dem Jahr 1292, als der Hafen nach einem Brand wieder aufgebaut wurde. Die gesamte Stadt war im 13. Jahrhundert vollständig umschlossen, mit Ausnahme des Dominikanerklosters, das später im 14. Jahrhundert unter Schutz gestellt wurde. Das heutige Erscheinungsbild der Mauern wurde im 14. Jahrhundert festgelegt, nachdem die Stadt ihre volle Unabhängigkeit von der venezianischen Oberhoheit erlangt hatte. Den stärksten Schutz boten die Mauern jedoch vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Da die Mauern sehr solide gebaut waren, blieben sie im Allgemeinen von dem starken Erdbeben im Jahr 1667 unberührt. [1]
Diplomatie
Die größte Anstrengung für die weitere Entwicklung der Mauern und einiger Notfallreparaturen der Befestigungen ergab sich aus der Gefahr eines unerwarteten Angriffs der türkischen Streitkräfte, insbesondere nachdem sie 1453 Konstantinopel erobert hatten. Die Stadt war auch latent der Gefahr ausgesetzt, von den Venezianern angegriffen zu werden. Über Jahrhunderte gelang es den Dubrovnikern, ihre Stadtrepublik durch geschicktes manövrieren zwischen Ost und West zu erhalten. Ein strategischer Vertrag mit den Osmanen schützte Ragusas Freiheit und bot die Gelegenheit für den Handel und Austausch von Gütern zwischen dem Osmanischen Reich und Europa. Das unregelmäßige Parallelogramm aus Mauern, das Dubrovnik umgibt, besteht aus vier starken Festungen an den wichtigsten Punkten.
Lage der Stadtmauern
Im Norden der Befestigung befindet sich der starke kreisförmige Minčeta-Turm (Minčeta Fortress), und im Osten des Stadthafens befindet sich die Festung Revelin. Der westliche Stadteingang wird durch das starke und schön geformte Fort Bokar geschützt, und die starke, freistehende St. Laurentius Festung (St. Lawrence-Fortress - auch als Fort Lovrijenac bekannt) schützt die westliche Seite der Stadt vor bestimmten Land- und Seeangriffen. Die große und komplexe St. Johannes Festung (St. John's Fortress) befindet sich im Südosten der Stadt. Die Breite der Hauptmauer an der Landseite beträgt zwischen vier bis sechs Meter, und an bestimmten Stellen erreichen die Mauern eine Höhe von bis zu 25 Meter. Die Landmauern erstrecken sich von Fort Bokar im Westen bis zur freistehenden Festung Revelin im Osten. Auf der Landseite ist die Mauer mit einer zusätzlichen Reihe geneigter Stützmauern gegen Artilleriefeuer geschützt, insbesondere gegen mögliche osmanische Angriffe. [1]
Weitere Informationen zu den Stadtmauern und den weiteren Befestigungen in Dubrovnik finden Sie hier....!
Dubrovnik - Arsenal
Das Arsenal ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Dubrovnik. Das Gebäude befindet sich im alten Hafen der Stadt an der Ostseite der Altstadt. Es wurde wahrscheinlich bereits im 7. Jahrhundert errichtet - nach älteren Chroniken möglicherweise im Jahr 782 - und diente als Werft in der ehemaligen Republik Dubrovnik (Republik Ragusa). Es wurde während seiner Existenz mehrmals umgebaut. Heute wird das Gebäude - eines der Wahrzeichen der Altstadt - als Café genutzt. Das Gebäude mit den markanten drei Bögen ist heute eine Arkade, früher wurden hier Schiffe in den gewölbten Abschnitten neu erbaut oder überholt. Ähnliche Bauwerke gibt es in Italien, insbesondere in Venedig (Arsenal - nur viel größer), in Spanien (Insel Mallorca - Westküste) und auch in Tunesien (Ghar El Melh). In dem Gebäude wurden unter anderem die vier Galeeren von Dubrovnik gewartet und repariert, um die Stadt zu schützen.
Dubrovnik - Lazareti
Wie in Venedig auf einigen Inseln so gab es auch in Dubrovnik (früher Ragusa) sogenannte Lazareti - Quarantäneanlagen. Die heute noch zu sehenden Lazareti befinden sich in der Nähe des alten Hafens- bereits außerhalb der Stadtmauern und stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert. Der Hintergrund für den Bau des Lazaretts ist eine Entscheidung des Großen Rates (Consilium Maius), der Regierung der damaligen Republik Ragusa von 1377. In Dubrovnik kamen viele Handelswege aus fernen Ländern zusammen. Um die Bewohner vor ansteckenden Krankheiten wie der Pest zu schützen, wurde am 27. Juli 1377 eine Anordnung des Großrates erlassen, wonach Händler, sonstige Reisende und Seeleute, die möglicherweise kontaminiert waren und Seuchen einschleppen konnten, die Stadt und die nähere Umgebung nicht betreten durften, ohne sich zuerst samt ihren Waren 30, später 40 Tage in ausgewiesenen Quarantänelagern in einer Isolation von der Außenwelt aufzuhalten haben. Die ersten Quarantänestationen dieser Zeit befanden sich auf den der Ortschaft Cavtat vorgelagerten kleinen Inseln Bobara, Supeter und Mrkan.
Im 15. Jahrhundert gab es ein Lager im heutigen Park Gradac im Dubrovniker Ortsteil Danče. Lazareti gibt es ebenfalls auf der Insel Lopud. Der 1533 begonnene Bau eines Lazaretts auf der Insel Lokrum wurde nie vollendet. Ende des 15. Jahrhunderts beschloss man, ein neues Lazarett im Ortsteil Ploče in Dubrovnik zu bauen, die heute als Lazareti bekannte Quarantäneanlage. Der Bau begann 1590 und wurde 1642 beendet. Der Komplex besteht heute aus acht Gebäuden mit separaten Eingängen. Für die Wasserversorgung wurde eine eigene Zisterne aufgestellt, die Dubrovniker Regierung stellte Ärzte, Priester und anderes Personal zur Verfügung. Das Reglement des Lazaretts war sehr streng und wurde rücksichtslos durchgesetzt. Die Anlage liegt außerhalb der Stadtmauern von Dubrovnik etwa 150 m östlich der Festung Revelin und des östlichen Eingangs in die Altstadt, des Ploče-Tores direkt am Ufer. Sie ist eine der ältesten und zugleich besterhaltenen Anlagen dieser Art in Europa. Sie war im Betrieb bis in das 19. Jahrhundert. Heute wird die Anlage als Ort für Ausstellungen, Kunstwerkstätten und Ateliers benutzt. Die Quarantänezeit wurde 1642 von 30 auf 40 Tage verlängert, und man geht deshalb davon aus, dass das Wort Quarantäne hier und zu dieser Zeit entstand, nämlich von quaranta, was vierzig bedeutet. [2]
Informationen:
Eine komplette Stadtführung kann bei allen Agenturen gebucht werden.
Besuch der Stadtmauer: Sie ist von April bis Oktober täglich von 10.00 - 18.00 Uhr und von November bis März täglich von 09.00 - 14.00 Uhr geöffnet. Der Zugang ist von mehreren Stellen aus möglich. Für einen ersten Überblick bietet sich der fast 2 Kilometer lange Spaziergang fast rund um die ganze Altstadt an: Mächtige, 6 m dicke und bis zu 25 m hohe Mauern, Wehrgänge, Türme, Tore und Bastionen und ein herrlicher Blick auf das Dächergewirr dieser mittelalterlich anmutenden Stadt.
Die Touristeninformation finden Sie unter folgender Adresse:
Touristeninformation in Dubrovnik (Altstadt)
Pile Brsalje 5
20000 Dubrovnik
Telefon: +385 020 312-011
E-Mail: ured.pile@tzdubrovnik.hr
Geschäftszeiten:
Montag - Samstag: 08:00 - 21:00 Uhr;
Sonntag: 08:00 - 21:00 Uhr;
Dubrovnik
Dubrovnik wird zu Recht „Perle der Adria“ genannt, gehörte es doch in seiner Blütezeit im Mittelalter zu den bedeutendsten wirtschaftlichen und kulturellen Zentren des Mittelmeerraumes. Heute präsentiert sich die autofreie Altstadt dem Besucher als einzigartiges Freilichtmuseum mit einer Fülle von Sehenswürdigkeiten, die es zu entdecken gilt. Die Stadt Dubrovnik wurde bereits 1979 mit ihrer begehbaren Stadtmauer und der prächtigen Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und ist....
Weitere Informationen zum UNESCO Weltkulturerbe Stadt Dubrovnik in Kroatien finden Sie hier....!
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zu den Befestigungen in Dubrovnik in Kroatien basieren auf dem Artikel Walls of Dubrovnik (Stand vom 17.07.2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zu den Lazareti in Dubrovnik stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 21.06.2019!
Das Foto "St. Johannes Festung (St. John's Fortress) - Autor: Hedwig Storch" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".