Rovinj - Istrien
Überblick
Dicht zusammengedrängt auf einer Halbinsel - so präsentiert sich heute das beschauliche Städtchen Rovinj. Ihren Namen erhielt die Stadt von den Slawen. Rovinj ist eine histrische Gründung aus dem 7. Jahrhundert v. Christus. Die Römer eroberten die Stadt 129 v. Chr., später kamen dann die Byzantiner und die Franken. Ab 1283 waren hierauch die Venezianer an der Macht. Am Ende der venezianischen Zeit wurde das kleine Inselchen Rovinj mit dem Handelszentrum auf dem Festland verbunden. Durch die Österreicher (k.u.k. Monarchie - Haus Habsburg) kam am Anfang des 19. Jahrhunderts auch der Wohlstand in die Stadt. Rovinj (ital.: Rovigno) ist eine zweisprachige Stadt in Kroatien an der Westküste der Halbinsel Istrien. Sie besitzt nach der letzten Erhebung von 2011 etwa 14 290 Einwohner, davon gehören 11,25 % der italienischen Minderheit an.
Geschichte
Die Römer gaben im 2. Jahrhundert dem unbedeutenden Inselort den Namen Ruginium. Die Bezeichnung Rovigno stammt aus dem 7. Jahrhundert, nach 1945 wurde er unter jugoslawischer Herrschaft in Rovinj umbenannt, wie die Stadt heute auf Kroatisch genannt wird. Nach dem Zerfall des Römischen Reichs fiel die Insel als Castrum Rubini zwischen 539 und 788 unter die Herrschaft Byzanz, kurz unterbrochen von der langobardischen Episode 753 bis 774. Ab 788 geriet die Stadt unter die Herrschaft der Franken. Im 9. Jahrhundert war die Stadt immer wieder den Angriffen von Seeräubern ausgeliefert, so dass die Verteidigungsmauern erhöht wurden. Dies konnte jedoch nicht verhindern, dass Rovinj 876 niedergebrannt wurde.
Ab dem 10. bis ins 12. Jahrhundert war die Stadt selbstverwaltend im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Ab 1283 zu Venedig gehörend, erlebte Rovinj eine längere Blütezeit, dies trotz der Überfälle der Genueser (1379) und der Uskoken (1559 und 1599) mit Plünderungen und Verwüstungen. Nach dem Zerfall der Republik Venedig (1797) und der Gründung des Königreich Italiens im Jahr 1805 geriet der Ort, wie die gesamte Küste Istriens, unter den Machteinfluss Napoleons. Auf dem Wiener Kongress wurde 1815 mit dem Zuschlag der Region Illyrien an die Habsburger auch Rovigno unter österreichische Herrschaft gestellt. Im Kaiserreich Österreich war die Stadt zunächst Teil des Königreichs Illyrien und ab 1849 des Kronlands Österreichisches Küstenland.
Im Jahr 1900 hatte die Stadt Rovigno 10.302 Einwohner. Davon waren 9.716 Italiener, 201 Deutsche und 41 Serbokroaten. Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg fiel Rovigno mit Istrien an Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die nun Rovinj genannte Stadt an Jugoslawien, und zwar zur Teilrepublik Kroatien, die seit 1991 unabhängig ist. Die abwechslungsreiche Geschichte hat das Stadtbild Rovinjs stark geprägt. Die auf einem ins Meer ragenden Hügel erbaute Altstadt mit ihren verwinkelten Gässchen und ihrem romanisch-gotischen Stadtbild verfügt über zahlreiche Elemente aus Renaissance, Barock und neoklassizistischen Bauten. [1]
Kultur
Zahlreiche Galerien und Kunstwerkstätten bereichern das Stadtbild. Ebenso die Kirche Sv. Euphemia aus dem 18. Jahrhundert an der Stelle einer altchristlichen Kirche erbaut. Im Juli und August findet der "Rovinjer Sommer" statt - und zwar am Hauptplatz, in der Kirche Sv. Euphemia und im Franziskanerkloster. Sehenswert ist auch das Aquarium, in dem Einblicke in die Unterwasserwelt Kroatiens gewährt werden. Eine Erkundungstour durch Rovinj starten Sie am besten am Hafenplatz mit dem Namen Trg Marsala Tita, benannt nach dem ehemaligen jugoslawischen Staatspräsidenten Marschall Jossip Tito. Die Straße vom Hafen zum Markt entstand erst im 13. Jahrhundert, als man den Kanal, der die Altstadt vom Festland trennt, mit Erdreich zuschüttete.
Rundgang
Der Mittelpunkt des Platzes am Hafen ist der rote Uhrturm. Er trägt ein großes Relief mit dem Markuslöwen, Hoheitszeichen der Venezianer. Im Palast Califfi im barocken Stil befindet sich heute das Stadtmuseum. Gegenüber dem roten Uhrturm gelangen Sie durch das alte venezianische Stadttor Balbi, vorbei am Rathaus in die sehenswerte Altstadt von Rovinj mit seinen engen Gassen und kleinen Konobas. Durch diese Gassen können Sie zum Wahrzeichen Rovinjs hinaufsteigen, der Sv. Euphemia-Kirche. Von schönen Pinien umgeben thront die Kirche hoch über der Stadt. Der Glockenturm ist der höchste ganz Istriens. Er stammt aus dem Jahr 1680, die Kirche selbst ist rund 50 Jahre jünger.
Kirche Sv. Euphemia
Die heilige Euphemia wurde in Chalcedon (heutiger Vorort Kadiköy in Istanbul) geboren. Zur Zeit des Kaisers Diokletian erlitt sie wegen ihres christlichen Glaubens den Märtyrertod. Sie starb am 16.9.304 als junges Mädchen. Die leiblichen Überreste der Märtyrerin werden heute in einem Marmorsarkophag hinter dem Hauptaltar der gleichnamigen Kirche in Rovinj aufbewahrt. Zur Zeit des Bilderstreites waren die Reliquien der Heiligen gefährdet. Es wird erzählt, der Sarkophag sei aus Konstantinopel verschwunden und am 13.7.800 in Rovinj wieder aufgefunden worden. Seither wird er hier in der Kirche bewahrt....
Weitere Informationen zur Sv. Euphemia Kirche in Rovinj finden Sie hier....!
Der rötliche, im 12. Jahrhundert erbaute und später mehrmals aufgestockte Torre dell'Orologio (Uhrturm) war einst der Südturm der Stadtmauer und diente früher auch als Gefängnis. Der Turm ist geschmückt mit einem Relief des venezianischen Löwen und der Stadtuhr. Das älteste Gebäude ist der außerhalb der Halbinsel gelegene mächtige siebeneckige romanische Bau des Dreifaltigkeitsbaptisteriums aus dem 12. Jahrhundert. Auf einem Hügel gegenüber der Altstadt thront das ab Beginn des 18. Jahrhundert erbaute Franziskanerkloster. Das Kloster besitzt eine (nicht öffentliche) Bibliothek mit über 8 000 Büchern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Am Hafen laden Sie viele Cafés zu einer Pause ein. Bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein können Sie hier besonders gut die leichte Art und entspannte Atmosphäre dieser wunderschönen Stadt in sich aufnehmen.
Venezianisches Viertel
Das barocke Balbi Tor wurde an der Stelle eines ehemaligen Stadttores von Rovinj errichtet- ganz in der Nähe zum Rovinjer Heimatmuseum. Es wurde etwa in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut und enthält auf dem oberen Teil des Tores direkt über dem Bogen den in Stein gemeißelten Kopf eines Türken, unschwer zu erkennen anhand des Turbans. Auf der Innenseite - zum ehemaligen venezianischen Viertel hin - ist an der selben Stelle der Kopf eines Venezianers zu sehen. Etwas höher sind die Wappen der venezianischen Familie Balbi zu sehen, von dem das Tor seinen Namen erhalten hat. Fast an der Spitze thront der Löwe von Venedig, das Herrschaftszeichen der einstigen Republik Venedig. Dieses Tor markiert den Eingang zum einstigen venezianischen Viertel von Rovinj mit seinen malerischen Plätzen und steilen Gassen, mit einer Mischung aus verschiedenen architektonischen Stilen wie z.B. Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus.
Kulturprogramm
Rovinj bietet seine Gästen das ganze Jahr hindurch eine breite Palette an kulturellen Veranstaltungen. Bekannt weit über die Grenzen dieser Stadt isr der sogenannte "Rovinjer Sommer". Im Rahmen dieses Sommerfestivals finden Konzerte namhafter Ensembles und Solisten statt. Dazu bietet die Sv. Euphemia-Kirche, das Franziskanerkloster und die Stadtkulisse selbst einen angemessenen Rahmen. Vom 17. Juli bis 3. September können Sie diese Konzerte besuchen. Beim lokalen Tourismusbüro erhalten Sie das ausführliche Programm. Im Stadtmuseum zeigen Künster Gemälde, Plastiken und Fotografien und der Hauptplatz Trg Jossip Tito am Hafen wird zur Freilichtbühne.
Museen
Die Stadt Rovinj besitzt zwei Museen: Das Heimatmuseum befindet sich im Barockpalast der ehemaligen Adelsfamilie Califfi aus dem 17./18. Jahrhundert. Das 1954 eröffnete Museum zeigt archäologische und ethnologische Sammlungen sowie wechselnde Kunstausstellungen. Das Batana-Museum widmet sich der Ausstellung von Holzbooten und Fischereigegenstände. 1968 wurde in Rovinj das Zentrum für Geschichtsforschung gegründet. Im Gebäude ist eine umfangreiche Bibliothek integriert. Ursprünglich wurde das Gebäude vom 15. bis 18. Jahrhundert als öffentlicher Speicher des Hl. Damian verwendet, ab 1872 als Tabakfabrik. Das öffentliche Aquarium präsentiert den Besuchern in über 20 Bassins einen Einblick in die Unterwasserwelt der Adria.
Wohin?
Es gibt hier neben einigen guten Restaurants und Konobas auch zwei interessante Bars und Cafés, die Sie besuchen sollten. Das eine ist das Café Valentino und es liegt an der meerzugewandten Seite Rovinjs. Das Café bietet einen unvergleichbaren Blick auf die Insel Katarina. Hier sitzen Sie nicht auf normalen Stühlen an klassischen Tischen, sondern auf Felsen, direkt am Wasser. Eine Beleuchtungsanlage im Meer sorgt für eine romatische Stimmung- auch wenn die Sonne bereits untergegangen ist.
Die zweite Empfehlung ist das Café Zanzibar in unmittelbarer Nähe zum Hafen gelegen. In lockerer Atmosphäre und auf gemütlichen Sofas genießen Sie hier coole Drinks und Cocktails und beobachten, was da so alles an Ihnen vorüberzieht. Darüberhinaus finden Sie an (fast) jeder Straßenecke Restaurants, Cafés und Eisdielen. Etwas unscheinbar ist die Riobar an der Riva in Richtung Marina. Hier treffen sich vor allem Einheimische, was auch nicht ohne Reiz ist.
Top: Limski-Kanal
Wenn Sie schon einmal in Rovinj sind, sollten Sie unbedingt die nahe gelegene Limski zaljev (Limski Bucht - den Limski Kanal) besuchen. Über neun Kilometer schneidet sich der im Sommer dschungelartig anmutende Fjord in das Festland ein. Mit Booten leicht zu erreichen, fasziniert er besonders durch seine an den angrenzenden Steilhängen gelegenen Höhlen, die schon öfter als Filmkulisse eingesetzt wurden. Auch Piratenverstecke soll es hier einst gegeben haben. Der Limski-Kanal ist ein schmaler Meeresarm zwischen der Stadt Vrsar und Rovinj an der Westküste Istriens in Kroatien. Er trägt in Istrien auch den Namen Limbucht (Limski zaljev) oder Limfjord beziehungsweise Limski fjord, manchmal auch noch die italienische Bezeichnung Canale di lemme oder Canale di leme. In der Nähe des Limski-Kanals befindet sich die Grotte des Heiligen Romualdo von Ravenna.
Geologisch handelt es sich beim Limski-Kanal allerdings um eine Ria und nicht um einen Fjord, da er nicht aufgrund von Erosion durch einen Gletscher, sondern durch einen Fluss entstand: Die Pazinčica grub auf ihrem Weg in die Adria in Jahrmillionen nicht nur das etwa 35 Kilometer lange Lim-Tal (Limska draga oder Limska dolina), sondern auch den etwa 10 Kilometer langen Meeresarm selbst. Am Ufer des Fjords sind wegen des geringen Salzgehalts und der hohen Sauerstoffkonzentration des Wassers mehrere Fisch- und Muschelzuchten angesiedelt. Dort werden neben Austern auch Tartufi di Mare geerntet. Wegen dieser schützenswerten Austern-, Muscheln - und Fischfarmen ist das Baden in diesem Bereich verboten. In den nahen Touristenstädten an der Küste bieten viele Bootsbesitzer Ausflugsfahrten in den Kanal an, wo man mit etwas Glück sogar Delfine beobachten kann. [2]
Tipps:
Weitere touristische Informationen:
Turistička zajednica grada Rovinja (Rovigno)
Pina Budicina 12
52210 Rovinj
Hrvatska
Telefon: ++385/52/811-566/385/52/813-469
Fax: ++385/52/816-007
E-Mail: tzgrovinj@tzgrovinj.hr
Internet: www.tzgrovinj.hr/
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Rovinj basieren auf dem Artikel Rovinj (Stand vom 02.05.2017) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Limski-Kanal bei Rovinj stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 28.05.2014!