Sv. Euphemia Kirche
Überblick
Auf dem großen Hügel über der historischen Altstadt von Rovinj thront die Kirche Sv. Euphemia. Die dreischiffige Kirche wurde im 18. Jahrhundert im Stil des Barock errichtet. Die Kirche wurde auf den Grundmauern einer älteren Kirche erbaut. Der Architekt der Kirche war der venezianische Baumeister Giovanni Dozzi. Die heilige Euphemia war eine Märtyrerin zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian. Der Legende nach taten ihr die wilden Tiere, denen sie zum Fraß vorgeworfen worden war, nichts zuleide. Sie musste durch einen Dolchstoß getötet werden. Der Sarkophag mit ihren Gebeinen wurde zuerst in Byzanz aufbewahrt, verschwand jedoch in den Jahren des Bildersturms (Ikonoklasmus). Im Jahre 800 soll er auf wundersame Weise bei Rovinj ans Land geschwemmt worden sein.
Seit dieser Zeit werden die Gebeine der heiligen Euphemia hinter dem Altar der Kirche von Rovinj in einem Steinsarkophag aufbewahrt. Die heilige Euphemia wurde zur Schutzpatronin Rovinjs und ganz Istriens erkoren. Die Kirche und im besonderen der Campanile sind das Wahrzeichen der Stadt, da diese beiden Gebäude auf dem höchsten Punkt der ehemaligen Insel errichtet wurden. Der etwa 60 Meter hohe Kirchturm stammt aus dem 17. Jahrhundert, sein Vorbild soll der Campanile von St. Markus in Venedig sein. Auf der Turmspitze thront die 1758 in Bronze gegossene 4,70 Meter hohe Statue der heiligen Euphemia.
Die Statue auf der Spitze des Kirchturms ist drehbar gelagert und richtet sich nach dem Wind aus. Die Seefahrer konnten so erkennen, aus welcher Richtung der Wind kam und wie der Hafen anzufahren war. Den Kirchturm können Sie besteigen. Von dort oben haben Sie einen fantastischen Blick über Rovinj und auf die vorgelagerten Inselchen. Besonders imposant ist die Fassade des Gotteshauses. Beachtenswert ist auch das Innere der Kirche. Nehmen Sie sich Zeit die Kunstschätze zu betrachten. Auf einem Hügel gegenüber der Altstadt thront das ab Beginn des 18. Jahrhunderts erbaute Franziskanerkloster. Das Kloster besitzt eine nicht öffentliche Bibliothek mit über 8000 Büchern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Heilige Euphemia
Die heilige Euphemia wurde in Chalcedon (heutiger Vorort Kadiköy in Istanbul) geboren. Zur Zeit des Kaisers Diokletian erlitt sie wegen ihres christlichen Glaubens den Märtyrertod. Sie starb am 16.9.304 als junges Mädchen. Die leiblichen Überreste der Märtyrerin werden heute in einem Marmorsarkophag hinter dem rechten Seitenaltar der gleichnamigen Kirche in Rovinj aufbewahrt. Zur Zeit des Bilderstreites waren die Reliquien der Heiligen gefährdet. Es wird erzählt, der Sarkophag sei aus Konstantinopel verschwunden und am 13.7.800 in Rovinj wieder aufgefunden worden. Seither wird er hier bewahrt. Die heilige Euphemia ist Patronin der Pfarre und der Stadt Rovinj. Viele Frauen in Istrien tragen ihren Namen: Euphemia, Fuma, Fumica. Jedes Jahr am 16. September versammeln sich viele Wallfahrer aus der ganzen Umgebung, um am Grabe der Märtyrerin zu beten.
Geschichte
Die Sv. Euphemia Kirche in Rovinj ist der größte Sakralbau Istriens. Der Bau der Kirche, geschaffen nach dem Grundriss des venezianischen Architekten Giovanni Dozzi, dauerte 11 Jahre: von 1725 bis 1736. Im 8. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle bereits eine dem Hl. Georg geweihte Kirche, die nach einem Umbau im 10. Jahrhundert auf drei Kirchenschiffe vergrößert wurde. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts musste diese Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen werden und an der gleichen Stelle wurde die heute sichtbare Kirche errichtet. Im 18. Jahrhundert war Rovinj mit seinen damals etwa 10.000 Einwohnern die am dichtesten besiedelte Stadt Istriens, eine Station der venezianischen Schifffahrt in Istnen und ein wichtiges Fischereizentrum. Da sich die Einwohnerzahl ständig vergrößerte und außerdem immer mehr Wallfahrer zum Grab der heiligen Euphemia pilgerten, wurde sehr bald der Bau einer grösseren Kirche notwendig.
Nachdem die Bauarbeiten beendet waren, wurde die Kirche wahrend des gesamten 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert ausgestaltet und verschönert. Die Kosten hierfür wurden von der Stadt Rovinj, den Bruderschaften der Pfarre und der gesamten Bevölkerung, die ihren Beitrag in Olivenöl and Fisch leistete, aufgebracht. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die südliche Wand der Kirche nach dem Plan des einheimischen Architekten Simone Battistella mit Steinplatten verkleidet. Erst 1891 wurde auch die Stirnseite nach den Plänen von Ingenieur Depozzo ebenfalls mit Steinplatten verkleidet Der Chorherr Onofrio bestellte 1883 Wandmalereien und Verzierungen hinter dem Altar der heiligen Euphemia und hinter dem Sakramentsaltar. Ebenfalls sorgte er für die Ausgestaltung eines Teiles der Decke.
Die drei großen Altäre sind ein Werk des Gerolamo Laureato, der auch die Statuen der Heiligen Georg, Rochus und Markus aus Carraramarmor schuf. Drei große Bilder hängen hinter dem Hauptaltar. Das bekannteste von ihnen wurde 1574 von Giovanni Contarini gemalt und stellt das letzte Abendmahl dar. Reich an Marmor ist auch der Sakramentsaltar mit größeren und kleineren Säulen, Engelsstatuen und der Kommunionbank aus Carraramarmor. Auf dem Altar der heiligen Euphemia steht eine gotische Statue der Heiligen aus dem 15. Jahrhundert, die dem Kreis des Bildhauermeisters Egidius aus Wiener Neustadt zugeordnet wird. In einer Hand trägt die Heilige ein Modell der Stadt, mit der anderen stützt sie sich auf das Rad, mit dem sie gefoltert wurde.
Hinter dem Altar befindet sich der Sarkophag mit den Reliquien der Heiligen- eine byzantinische Arbeit aus dem 5. - 6. Jahrhundert. Neben dem Altar der heiligen Euphemia finden wir den Altar der Rosenkranzmadonna, es folgt der Altar des heiligen Franziskus von Assisi aus dem Jahre 1779. Der Altar des heiligen Petrus stammt aus demselben Jahr. Der hinterste Altar zeigt die Madonna von Loreto, den Erzengel Michael und vier weitere Heilige. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kirche stehen noch weitere Altäre: der Altar der Madonna vom Berge Karmel und der Altar des heiligen Nikolaus. Es folgt das Taufbecken und daneben befindet sich der Altar des heiligen Sebastian, von dem vermutet wird, dass es sich hierbei ursprünglich um den Altar der heiligen Euphemia aus der früheren Kirche handelt.
Mit dem Altar des heiligen Rochus schließt die Reihe der Altäre. Der Bau des Glockenturms dauerte 26 Jahre (1654 - 1680). Die mächtige Statue der Heiligen auf der Turmspitze mißt 3,90 m und bewegt sich mit der Windrichtung. Die Höhe des Glockenturmes zusammen mit Statue der Heiligen beträgt 61,35 m. Die Grundbreite hingegen mißt 8,66 m. Die schöne Orgel wurde 1754 von Antonio Barbini erbaut. Die Grundmaße der Kirche betragen: Länge 151,11 m, Breite 30,26 m, Höhe im Mittelschiff 17,71 m, Höhe der Seitenschiffe 10,11 m.
...weitere Kirchen...
Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde 1592 mit einem kleinen Glockenturm und einer Loge im Felsgestein erbaut. Sie bietet eine gute Aussicht auf die Insel Sveta Katarina. Unterhalb der Kirche befindet sich eine 1720 errichtete Steinsäule, die auf die Stelle hinweist, an der nach der Überlieferung am 13. Juli 800 der Sarkophag mit den Gebeinen der Hl. Euphemia angeschwemmt wurde. Direkt unterhalb der Euphemia-Kirche steht die kleine 1673 erbaute St.-Joseph-Kirche. Die kleine Kirche des Heiligen Apostel Thomas wurde 1388 errichtet und 1733 vergrößert. Der Zugang zur Kirche mit dem kleinen Glockenturm erfolgt über eine kurze Treppe. Das genaue Baujahr der Kirche der Gnädigen Muttergottes ist nicht bekannt (etwa Mitte des 15. Jahrhunderts), gemäß einer Inschrift erfolgte 1584 eine umfassende Renovierung. Die neoklassische Vorhalle wurde 1750 angefügt. Die im 14. Jahrhundert erbaute kleine Kirche des Heiligen Benedikt befindet sich in der Nähe des gleichnamigen St.-Benedikt-Stadttors. [1]
Tipps:
Weitere touristische Informationen:
Turistička zajednica grada Rovinja (Rovigno)
Pina Budicina 12
52210 Rovinj
Hrvatska
Telefon: ++385/52/811-566/385/52/813-469
Fax: ++385/52/816-007
E-Mail: tzgrovinj@tzgrovinj.hr
Internet: www.tzgrovinj.hr/
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Rovinj basieren auf dem Artikel Rovinj (Stand vom 02.05.2017) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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