Geschichte Nationalpark Brioni
Überblick
Die menschlichen Spuren auf diesem Archipel sind bis zur Geschichte des frühen Neolithikum zu verfolgen und die bedeutendste archäologische Fundstätte ist eine urgeschichtliche Siedlung auf der Hauptinsel Veliki Brijuni. Besonders groß ist das Erbe aus der Römerzeit. Damals - im ersten Jahrhundert nach Chr. - wurde in der Bucht Verige eine der Sommerresidenzen der römischen Kaiser nebst einem Tempel der Venus erbaut. Während der byzantinischen Zeit wurde in der Bucht Dobrika (westliche Küste) ein stark befestiges Castrum gebaut, das bis ins 14. Jahrhundert genutzt wurde.
Geschichte
Es gibt Überreste aus allen Zeitepochen – angefangen von den Dinosauriern, die an mehreren Stellen der Insel ihre Spuren hinterlassen haben. Es waren Theropoden, ähnlich dem Allosaurus. Die Inseln waren schon in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt. Archäologische Spuren deuten auf eine Erstbesiedlung um etwa 3000 v. Chr. hin. Aus römischer Zeit stammen die Ruinen in der Val Catena-Bucht / Uvala Verige. Auf einer Länge von über einem Kilometer breitet sich dort die größte villa maritima des adriatischen Meeres aus, die in etwa claudischer Zeit (41 - 54 n. Chr.) aus zwei wohl spätrepublikanischen villae rusticae entstand.
Ein großes Terrassen-Wohngebäude, ein kleiner Tempelbezirk mit drei Tempeln, eine Bibliothek, Zisternen, eine Badeanlage (balnea) sowie einem Wirtschaftstrakt mit Wein- bzw. Ölproduktionsstätte; in späterer Zeit entstand in den Ruinen eine Färberei. Auf dem gesamten Archipel finden sich in augusteischer Zeit sieben villae rusticae sowie eine Saline und ein Steinbruch. Das byzantinische Castrum entstand ebenfalls aus einer villa rustica und diente ab etwa dem 5. Jahrhundert als einzige befestigte Siedlung der Insel zum Schutz vor Seeräubern. In der Nähe befindet sich die frühchristliche Basilika St. Madonna sowie die Reste der Kirche St. Peter.
Römische Villa in der Bucht Verige auf der Insel Veliki Brioni in Istrien - eingebunden über Wikimedia Commons
Im Zentrum der Insel befindet sich ein Kastell aus venezianischer Zeit mit einem Wehrturm und die St. Germanuskirche mit Kopien der Fresken von Beram und glagolitischen Schriften. Die St. Rochus Kirche, entstanden in den Zeiten der Pest, die auch hier auf der Insel wütete, entstammt ebenfalls aus der venezianischen Epoche. Bis 1797 venezianisch wurden die Inseln nach der napoleonischen Zeit Teil des österreichischen Küstenlands. Im Jahr 1866 versammelte Admiral Wilhelm von Tegetthoff die österreichische Flotte im Kanal von Fažana und führte sie von dort aus in die Seeschlacht von Lissa (heute Vis).
Im Jahr 1893 kaufte der österreichische Industrielle Paul Kupelwieser die Inseln und machte sie bewohnbar. Kupelwieser legte in den alten Steinbrüchen Spazierwege und geschützte „Boraplatzln“ an, betrieb Land- und Milchwirtschaft („Imperialkäse“) und Weinbau. Alois Zuffar war für die botanische Ausstattung zuständig, seine Pinien- und Zypressenalleen erfreuen heute noch den Besucher. Anton Gnirs machte sich verdient um die Ausgrabung der römischen Überreste. Kupelwieser importierte exotische Pflanzen und Tiere, errichtete Hotels, ließ eine submarine Wasserleitung bauen, vertraute auf modernste Technik und machte das Eiland zu einem fashionablen Kurort.
Vor allem Mitglieder des Hauses Habsburg - u.a. der österreichisch-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand (1863 - 1914), der am 28. Juni 1914 bei einem Besuch in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo von einem serbischen Nationalisten erschossen wurde, verbrachten hier ihre Ferien. Ihrem Beispiel folgten auch andere aristrokratische Familien. So war die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) die Blütezeit des Archipels Brioni. Es gab sogar eine eigene Inselzeitung, die von Pula aus verlegt wurde. Nach dem Tod von Paul Kupelwieser 1919 führte sein Sohn Karl die Geschicke der Insel weiter. Von 1918 bis 1943 gehörte Brioni zu Italien und wurde zu einem internationalen Treffpunkt für Sportbegeisterte.
Es gab dort den damals größten Golfplatz Europas, Poloveranstaltungen und Regatten. Die aufwendige Haltung von Polopferden für allfällige interessierte Gäste führte dann zusammen mit hohen Steuern zu finanziellen Schwierigkeiten, in deren Folge sich Paul Kupelwiesers ältester Sohn Karl erschoss. Es ging weiter bergab, bis der italienische Staat die hochverschuldete Insel übernahm. Nach der Kapitulation Italiens 1943 kamen die Deutschen. Daher wurden die Inseln 1945 bombardiert - das Seebad Saluga und der Aussichtsturm aus Witkowitzer Eisen auf dem Monte Carmen wurden zerstört, fast alle Gebäude im Hafenbereich wurden stark beschädigt, auch die Hotels Neptun I und auch Neptun III. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) kamen die Inseln an Jugoslawien und wurden wie auch der größte Teil Istriens Teil Kroatiens. [1]
Römische Villa in der Bucht Verige
Hier handelt es sich um den Komplex einer pompösen römischen Landvilla. Mit dem Bau wurde im 1. Jahrhundert vor Chr. begonnen, wobei sie ihren größten Glanz im 1. Jahrhundert nach Chr. erlebte. Einzelne Teile der Villa wurden bis zum 6. Jahrhundert benutzt. Sie bestand aus mehreren Gebäuden, die unterschiedlichen Zwecken dienten und sich an verschiedenen Stellen in der Bucht befanden. Außer dem luxuriösen Sommerhaus mit Wohn- und Wirtschaftscharakter verteilt auf drei Terrassen umfasste der Komplex auch Tempel, die Diaeta, die Palästra, Thermen, ein Fischbecken und den Wirtschaftsteil. Alle Bauten waren durch ein interessantes System von offenen und geschlossenen Promenaden verbunden, die sich in einer Länge von einem Kilometer am Meer entlang zogen, und eine ideal an die Landschaft angepasste einzigartige Einheit darstellten.
Von der Seeseite aus wurde diese Einheit von einer aus großen Steinblöcken errichteten Küste begleitet, die sich heute etwa einen Meter unter dem Meeresspiegel befindet. Die auf der gegenüberliegenden Seite der Küste errichteten Schiffsanlegeplätze waren mit einer Kette, den sogenannten Verige verbunden, nach denen die Bucht ihren Namen erhielt. Das besondere Angebot richtet sich heute an Taucher, die hier die ehemaligen römischen Hafenanlagen Unterwasser inspizieren können. Ein sogenannter archäologischer Unterwasser-Trail führt zu den heute verborgenen Kaimauern und römischen Fischbecken. Das Equipment kann direkt vor Ort gemietet werden, vorausgesetzt, man kann einen Tauchschein vorweisen.
Sehenswürdigkeiten Nationalpark Brioni
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten verbunden mit einer einzigartigen Flora und Fauna sind auf dem Brioni Archipel zu sehen. Ganz richtig ist diese Aussage nicht, denn es kann nur die Hauptinsel Veliki Brijuni besichtigt werden. Diese mit mediterranen und submediterranen Vegetation bewachsenen Inseln stellen ein Paradies unberührter Natur dar. Der Nationalpark ist reich an seltenen Pflanzen- und Tierarten, aber auch an außergewöhnlichen Kulturdenkmälern...
Weitere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten auf der Insel Veliki Brioni vor der Westküste Istriens finden Sie hier....!
Safaripark
Die erste Einrichtung eines Tierparks geht auf Paul Kupelwieser (* 1. Februar 1843, Wien - † 20. März 1919 in Wien, Österreich) zurück. Mit Hilfe von Carl Hagenbeck legte er einen Tiergarten an mit Affenschluchten, einer Straußenzucht, Gehegen mit Antilopen und einem Teich mit Flamingos. Dies geschah, um den Aufenthalt für die reiche und aristrokratische Schicht zahlungskräftiger Europäer noch angenehmer zu machen. 1913 - ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) - entstand das erste Winterschwimmbad an der österreichischen Adria....
Weitere Informationen zum Safaripark auf der Insel Veliki Brioni vor der Westküste Istriens finden Sie hier....!
Informationen:
Touristische Informationen:
Nationalpark Brioni (Brijuni)
- eine Gruppe von zwei
größeren und 12 kleineren Inseln vor
der Westküste Istriens.
Telefon: +385 52 525 888;
Fax: +385 52 521 367
E-mail: np-brijuni@brijuni.hr
Internet: www.brijuni.hr
Anmeldung und Buchung von Ausflügen:
Telefon: +385 (0) 52 525 883 und 525 882,
E-Mail: izleti@brijuni.hr
oder in der Geschäftsstelle des Nationalparks Brioni in Fažana
Ablegezeiten des Fährschiffs (nur Besichtigung mit Führung): um 09.00 Uhr; 11.30 Uhr; 13.30 Uhr; 15.30 Uhr
In den Sommermonaten ist eine Reservierung empfehlenswert, besonders für Gruppen!
Fahrplan: www.np-brijuni.hr/de/fahrplan_der_fahre
Tickets können in Fazana am Hafen im Büro des Nationalparks gekauft werden!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Archipels Brioni basieren auf dem Artikel Brijuni (Stand vom 18.05.2015) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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